Dienstag, 19. Juli 2011

boombox yoga

Letzten Freitag erschien die neue Single Automatic der Beatsteaks und seitdem triumphiert der Geist der Band endgültig über die Materie. Aber schaut selbst:


 

Die acht Stufen nach Patanjali

Wie ich bereits hier kurz erwähnt habe, besteht Raja-Yoga aus insgesamt 8 Stufen, weshalb dieser Yoga-Pfad auch unter der Bezeichnung Ashtanga-Yoga (Ashtanga = acht Glieder) bekannt ist. Dieses 8-stufige Yogasystem aus Philosophie und Übungen dient dazu die absolute Kontrolle über den Geist zu erlangen und wurde lange Zeit mündlich von eingeweihten Lehrern an ihre Schüler übermittelt bevor es erstmals von dem Rishi Patanjala vor über 2.000 Jahren in den Yoga-Sutras niedergeschrieben wurde. Die einzelnen Stufen bauen aufeinander auf und führen schrittweise zu Samadhi - die Erfahrung der Glückseligkeit und der Verschmelzung mit dem Universum.

Stufe 1: Yamas - das Verhältnis zur Umwelt
Die Yamas enthalten insgesamt fünf ethische Regeln und stellen eine Art Verhaltenskodex im Yoga dar. Gemeinsam mit den Niyamas der zweiten Stufe stellen die Yamas die Grundlage für ein Leben in Glück und Leichtigkeit dar. 
  • Ahimsa - das Nichtverletzen bzw. die Gewaltlosigkeit. Das Prinzip Ahimsa umfasst allerdings nicht nur das Unterlassen von physischen Verletzungen sondern auch auch das Unterlassen von Gefühlen der Verachtung, unbegründeten Vorurteilen, verletzenden Worten oder haßerfüllten Gedanken. Ebenso steht Ahimsa nicht bloß für die passive Gewaltlosigkeit sondern vielmehr für die Entwicklung einer positiven und liebevollen Geisteshaltung in der keine Form der Feinschaft existiert.
  • Satya - die Wahrhaftigkeit. Satya bedeutet, dass wir stets die Wahrheit sagen sollen; es sei denn die Wahrheit würde jemanden verletzen. Aber auch uns selbst gegenüber sollten wir stets aufrichtig sein und uns unangenehme Wahrheiten eingestehen anstatt uns die Dinge schön zu reden.
  • Asteya - das Nicht-Stehlen. Mit Asteya ist der Respekt vor dem materiellen und geistigem Eigentum anderer gemeint. Wir sollten uns also nicht mit fremden Federn schmücken - egal ob es sich hierbei um Gegenstände, Taten oder Gedanken handelt.
  • Brahmacharya - die Mäßigung. In manchen Schulen des Yoga wird Brahmacharya als sexuelle Enthaltsamkeit interpretiert. Man kann das Prinzip der Enthaltsamkeit aber auch als Mäßigung in allen Dingen auslegen, sodass wir uns nicht in Sinnesfreuden verlieren und unser Handeln stets dem Streben nach Weisheit dient.
  • Aparigraha - die Entsagung der Besitzgier. Wenn wir begehren, wollen wir etwas unbedingt haben. Wir denken darüber nach, wie wir das Objekt der Begierde bekommen können. In manchen Fällen kann das dann auch zu unehrenhaftem Verhalten oder sogar zu Diebstahl führen. Aber selbst dann, wenn wir das Objekt der Begierde unser Eigen nennen, müssen wir in der Angst leben es wieder zu verlieren. Durch die Entsagung der Besitzgier können wir Freiheit von alldem erlangen.


Stufe 2: Niyamas - das Verhältnis zu sich selbst
In den fünf Niyamas sind die Regeln zum Umgang mit sich selbst festgeschrieben. Dabei geht es vor allem um die äußere und innere Selbstzucht, durch die wir Wohlbefinden in unserem Inneren schaffen können:
  • Saucha - Der Begriff Saucha steht für die innere und äußere "Klarheit" und "Reinheit". In Europa ist es selbstverständlich, dass wir unseren Körper und unsere Umgebung pflegen und sauber halten. Doch um Glück und Harmonie zu erzielen, müssen wir auch darauf achten, dass unser Inneres sauber und rein ist. Daher ist es wichtig, dass wir unsere Gedanken disziplinieren, gesunde Beziehungen pflegen und auf unsere Nahrung (auch im geistigen Sinne) achten.
  • Santosha - Santosha ist das Gebot der Zufriedenheit. Nur wer mit sich und seiner Umwelt zufrieden ist, kann auch glücklich sein. Das Gebot Santosha weist uns darauf hin, dass wir das Leben so annehmen und akzeptieren sollten, wie es jetzt gerade in diesem Moment ist. Die Kunst besteht darin, sich über das bislang Erreichte in unserem Leben zu freuen und evtl. Rückschläge oder Misserfolge gelassen hinzunehmen. Denn oft sind es gerade die vermeintlichen Widrigkeiten, die wichtige Erfahrungen für uns bergen, durch die wir wachsen und uns entwickeln können.
  • Tapas - Tapas kann mit "Hitze" übersetzt werden und steht für die Disziplin oder die Entschlossenheit, die wir unseren Übungen zu Grunde legen. Denn nur durch entschlossenes Handeln und eine glühende Begeisterung können wir unsere Ziele erreichen und Kontrolle über unseren Körper, unseren Verstand und unsere Emotionen erlangen.
  • Swadhyaya - Swadhyaya steht für das Studium des Selbst und der heiligen Schriften. Im Mittelpunkt stehen die Fragen "wer bin ich?", "was tut mir gut?" und "was schadet mir?". Das Studium der heiligen Schriften, z. B.der Yoga-Sutras, unterstützen dabei diesen Selbstfindungs- und Lernprozess.
  • Ishvara Pranidhana - Beim letzten Niyama geht es um das Vertrauen in eine höhere Macht. Wir müssen erkennen und akzeptieren, dass sich viele Dinge unserem Einfluss entziehen. Ishvara Pranidhana meint damit das Loslassen dieser Dinge und die Entwicklung einer Art Gottvertrauen.

Stufe 3: Asanas - die Yoga-Haltungen
Die Körperübungen des Hatha-Yoga sind hier bei uns in der westlichen Welt oft das was uns als Erstes einfällt, wenn wir das Wort Yoga hören. Nach Patanjali sind die Asanas aber nur eine Stufe des achtgliedrigen Pfads. Sie dienen vorrangig der Reinigung des Körpers und der Vorbereitung auf die Zeit der Meditation und sollen Köper, Geist und Seele in Einklang und Harmonie bringen.

Stufe 4: Pranayama - die Atemlenkung
Der Begriff Prana steht für den Atem, das Leben und die Energie. Wenn man so will geht es beim Pranayama nicht nur um die reine Atemlenkung sondern vielmehr um die Beherrschung der Lebensenergie. Dabei sollen durch die verschiedene Atemübungen der mentale Fokus geschärft und das Bewusstsein erweitert werden.

Stufe 5: Pratyahara - das Zurückziehen der Sinne
Durch das Zurückziehen der Sinne können wir Ablenkungen von außen gegensteuern und während den Übungen ganz in unserem Inneren verweilen. Dabei nehmen wir die Umwelt zwar noch wahr, schenken ihr aber keine weitere Aufmerksamkeit. So gesehen ist Pratyahara eine Art Zustand des Nichtreagierens auf äußere Reize.

Stufe 6: Dharana - die Konzentration
Durch das Üben von Pratyahara bereiten wir uns auf die sechste Stufe des achtgliedrigen Pfads vor - die volle Konzentration auf eine Sache. Nachdem wir uns also von den äußeren Reizen losgesagt haben, können wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeit willentlich auf einen einzigen Punkt im Körper, ein Mantra, einen Gott oder die Leere richten.


Stufe 7: Dhyana - die Meditation
Unter Dhyana wird ein reiner Beobachtungsakt verstanden, in dem sich das Ego vollkommen auflöst. Bei der Meditation ist unser Geist so beruhigt, dass wir keinen Gedanken mehr produzieren und einen Zustand der Zeitlosigkeit und der kosmischen Verbundenheit erfahren können.

Stufe 8: Samadhi - die Verschmelzung
Samadhi ist die höchste Stufe des achtgliedrigen Pfads und umschreibt den glückseligen Zustand der Erleuchtung. Wenn man Samadhi erreicht hat, geht man vollkommen in dem Objekt der Meditation auf und realisiert die Verbundenheit mit dem Göttlichen und allen Lebewesen.